Zeitungen und Online-Nachrichtenagenturen sind voll damit: Meldungen über den erlahmten Flugverkehr, die Aschewolke, die die Fliegerei zum Stillstand brachte.
In der astrologischen Tradition steht Merkur als Gott der Wege für den Verkehr. Von Fahrrad bis Zeppelin gilt er als Symbol für die Fortbewegung und Transporte allgemein. Jedes Verkehrsmittel selbst kann noch unter anderen planetarischen Aspekten betrachtet werden – doch für den Verkehrsfluss und das Verkehrswesen, das Reisen und Unterwegssein, die Wege und die Bewegung ist Merkur der maßgebliche Horoskop-Faktor.
Während die Asche-Wolke über Europa den Flugverkehr zur Ruhepause zwang, befand sich Merkur in einer denkwürdigen Position: die Astrologen sprechen von einem „stationären Merkur“. Was bedeutet das?
Drei mal im Jahr Merkur wird ungefähr für 20 Tage rückläufig. Das heißt, dass er seine Geschwindigkeit verlangsamt, (scheinbar) zum Stillstand kommt und dann in die Gegenrichtung läuft. Natürlich dreht sich der Himmelskörper nach wie vor um die Sonne und hat mitnichten seine Richtung geändert. Aber aus der geozentrischen Sicht erscheit es eben so. Wie bei einem Überholvorgang sehen wir, wenn wir uns auf der „schnelleren“ Erde befinden, Merkur „rückwärts gleiten“.
Als die Fluggesellschaften Ihre Maschinen der Asche-Wolke wegen auf den Boden lassen mussten, befand sich Merkur gerade in diesem Wendemanöver. Er hat sein Tempo gedrosselt und schien vorübergehend still zu stehen am Himmelszelt. Wir nennen das die „stationäre Phase“. Nun bewegt er sich langsam rückläufig.
In der stationären Phase geht gar nichts – so sagen wir. Stillstand ist das Thema. In der Rückläufigkeit geht es ebenfalls nicht vorwärts, sondern wir erleben, ausgebremst zu werden. Man muss das Tempo drosseln. Eine solche Rückläufigkeit macht sich mal mehr, mal weniger bemerkbar. Auch entscheidend ist, ob der stationäre und rückläufige Merkur eine konkrete Beziehung zu Ihrem individuellen Horoskop hat. Wenn das der Fall ist, ist man von der Rückläufigkeit stärker betroffen als wenn das nicht der Fall ist.
Der stationäre Merkur steht aktuell als Symbol für den ausgebremsten Flugverkehr. Besonders interessant ist dabei, wodurch die Fliegerei zum Erlahmen kam: durch Asche, also durch Erde. Fettige Staubteilchen, die sich in der Luft befinden. Wer sich astrologisch ein wenig auskennt hat sicherlich bereits in den Ephemeriden gesehen, dass Merkurs jetzige Rückläufigkeit im Zeichen Stier stattfindet – einem Erdzeichen. Merkur ist buchstäblich in Sand festgefahren. Es gibt kein Vor und kein Zurück.
Schauen wir uns den Moment des Richtungswechsels noch mal genauer an: Die Umkehr des Planeten Merkur fand exakt am 18. April 2010 um 06:05 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit statt. Die stationäre Phase begann einige Tage zuvor. Doch dieser genaue Richtungswechsel ist astrologisch interessant. Wir schauen nämlich, ob Merkur in diesem Moment Verbindungen zu anderen Planeten eingegangen ist. Das ist der Fall: es gab ein Quadrat zu Mars. Dieses Quadrat hält auch noch über den Richtungswechsel-Zeitpunkt hinaus an. Mars wiederum ist ein Planet der Schnelligkeit. Er ist Vertreter der Technik und der Ungeduld. Eine Mars-Merkur-Verbindung zeigt temporeiche Reisen an; Speed-Walking statt Spazieren, Pferdestärken statt Pferdekutsche und somit auch Flugzeuge statt Fährschiffe. Tatsächlich bremst der im Erdzeichen stehende, rückläufige Merkur uns besonders dort aus, wo es schnell gehen soll. Fies. Denn da trifft uns die Zwangspause am meisten. Schauen wir uns aber ergänzend noch einen anderen Faktor an, der üblicherweise für den Flugverkehr herangezogen wird: Uranus, Planet des Himmels und ebenfalls der Schnelligkeit. Auch er ist an Ketten gelegt: aktuell beschert uns der Kosmos eine Konfrontation zwischen Uranus und Saturn, wobei Saturn als Bremser bekannt ist. Während Uranus zu den Luft-Planeten gehört, gilt Saturn als Erd-Planet. Als wäre das nicht genug, befindet sich Saturn gerade auch in einem Erd-Zeichen; nämlich in der Jungfrau. Beide Faktoren stehen schon seit einiger Zeit sich immer wieder gegenüber und es ist ein Ringen der verschiedenen Kräfte miteinander, wobei mal der eine, mal der andere das Sagen hat. Sicherlich würde uns die Merkur-Rückläufigkeit im Zeichen Stier nicht so sehr treffen und beschäftigen, würden nicht zeitgleich Uranus und Saturn ihre Machtspielchen miteinander treiben. Doch auch hier wiederholt sich das Thema: Erlahmen des Luftraums durch Erde. Die Rückläufigkeit von Merkur hält noch bis zum 12. Mai an. Erfahrungsgemäß ist um den Richtungswechsel herum, also während der stationären Phase, die Störung des Verkehrsflusses am größten. Insofern lässt sich nicht zwingend sagen, dass bis Mitte Mai alle Flugzeuge auf dem Boden bleiben müssen. Sicher ist jedoch, dass erst Mitte Mai wieder ein regulärer Flugverkehr möglich sein wird.
Dass jetzt bereits und dann noch mehr über die Folgekosten dieser Flugverbots gesprochen wird, lässt sich übrigens auch an den aktuellen Konstellationen ablesen: Stier, das Zeichen in dem Merkur und übrigens auch Venus und zusätzlich ab dem 20.4. auch die Sonne steht, ist nämlich zugleich das „Zeichen des Geldes“. Dass finanzielle Angelegenheiten stark im Fokus stehen, ist daher nicht überraschend.