Pluto befindet sich derzeit am Übergang zwischen den Tierkreiszeichen Steinbock und Wassermann. Kürzlich betrat er erneut das Zeichen Wassermann, in das er letztes Jahr schon mal hinein geschnuppert hatte. Doch weil Pluto auch immer mal wieder den Rückwärtsgang einlegt, dauert es seine Zeit, bis er ganz in einem neuen Zeichen angekommen ist. Aktuell befinden wir uns also in der Übergangsphase.
Üblicherweise wird ein Planet in einem Zeichen gedeutet; in diesem Fall entweder Pluto in Steinbock oder Pluto in Wassermann. Gerade aber, wenn ein Himmelskörper sich längere Zeit am Übergang zwischen zwei Zeichen aufhält, lohnt die Überlegung, was denn das Spezifische dieses Tierkreisraums sein könnte. Dabei geht es weniger um die Frage nach den Widersprüchen – diese fallen Astrolog:innen schnell ein. Steinbock und Wassermann sind schließlich Antagonisten. Doch Pluto im Grenzbereich zwischen diesen beiden Tierkreisabschnitten wird das Verbindende beider Zeichen fokussieren. Was könnte das sein?
Sowohl Steinbock als auch Wassermann zeichnen sich durch Klarheit aus. Einmal Klarheit in der Setzung von realistischen Zielen (Steinbock) und einmal Klarheit des Geistes, ungetrübt von Regeln und Beschränkungen (Wassermann). Mit Pluto zwischen Steinbock und Wassermann leben wir somit in einer Zeit, in der um Klarheit gerungen werden sollte. Es gilt, in der Tiefe auszuloten, was wir eigentlich unter Klarheit verstehen, wie wir sie einsetzen und wo wir noch mehr nach ihr graben müssen. Das gilt kollektiv wie auch individuell. Sind Sie sich Ihrer Angelegenheit stets klar? Wissen Sie, was Sie wirklich wollen? Sind Ihre Visionen und Vorhaben ungetrübt von gesellschaftlichen Einflüsterungen oder persönlichen Glaubenssätzen?
Ein weiteres Thema, das beide Zeichen vereint, ist der Wunsch nach gesellschaftlicher Verbesserung. Sicherlich: die Strategien dafür könnten unterschiedlicher kaum sein. Mit Steinbock wünscht man sich das Bewahren des Erreichten, so dass die bestehende Gesellschaft stabil bleibt. In der negativen Übertreibung: bis zur Unbeweglichkeit erstarrt. Wassermann hingegen bringt die Lust an der Veränderung im Sinne eines gesellschaftlichen Fortschritts, mit dem Ziel, dass Menschen mehr gesellschaftliche Teilhabe erleben. In der negativen Übertreibung: stetige Neuerungen ohne Zeit, diese auf Sinnhaftigkeit zu überprüfen. Beides erleben wir derzeit. So plädieren extrem konservative Kräfte beispielsweise, die Staatsgrenzen wieder dicht zu machen oder Döner und Pizza aus deutschen Innenstädten zu vertreiben, wie es AfD-Politiker Alexander Jungbluth forderte.* Erfahrungsgemäß werden die Schlachten um die Ausgestaltung gesellschaftlicher Prozesse besonders heftig ausgefochten, wenn Langsamläufer sich an den Tierkreisgrenzen entlang bewegen. Insofern ist 2024 noch mit einigen Kulturkämpfen in diesem Kontext zu rechnen.
Was erwartet uns, wenn Pluto ganz im Zeichen Wassermann Zuhause geworden ist?
Die Schattenseite von Wassermann-Pluto zeigt sich etwa, wenn das Schlagwort der Technologieoffenheit (Wassermann) die Runde macht und auf Gedeih und Verderb (Pluto) Innovationen gefördert werden, nur um solche Innovationen zu fördern, die das Rad erneut erfinden wollen. Technologieoffenheit ist also nicht das Problem, sondern die bis ins Extreme gehende Vorstellung, dass dies die Lösung aller Probleme beinhalte. Im positiven Sinne dürfen wir erwarten, dass der humanistische Geist, der während der Französischen Revolution als Schlachtruf „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ zusammengefasst wurde, an Macht gewinnt. So fällt es auf, dass Demonstrationen zum Erhalt der Demokratie und gegen Rechtsradikalismus gerade dann an Auftrieb gewonnen haben, als Pluto am 21. Januar 2024 in das Zeichen Wassermann eingetreten ist. Dennoch bleibt er zunächst im Übergangsbereich, kehrt auch noch mal zurück in das Zeichen Steinbock.