Wer anfängt, Astrologie zu lernen, beschäftigt sich zunächst mit den Tierkreiszeichen und den Planeten. Die Kombination bringt schon allerhand zutage. Mit Venus im Widder lebt und liebt es sich eben ganz anders als mit Venus im Stier. Noch treffsicherer wird die Horoskopdeutung, wenn man die sogenannten „Aspekte“ hinzunimmt. Was versteht der Astrologe darunter?
Aspekte sind Beziehungen zwischen Planeten
Stellen Sie sich vor, Sie sitzen zusammen mit anderen Personen um einen kreisförmigen Tisch. Von Ihrer Position aus sitzt Ihnen womöglich jemand exakt gegenüber. Diese Person haben Sie genau im Blick. Denjenigen, der neben Ihnen sitzt, sehen Sie nicht so gut, können ihn aber bestens verstehen, weil er direkt in Ihr Ohr spricht. So wie Sie mit den anderen Personen um den kreisrunden Tisch sitzen, befinden sich die Planeten auf dem Tierkreis. Doch die Planeten sind nicht gleichmäßig verteilt. Im Geburtshoroskop findet man sie auf unterschiedlichen Positionen im Tierkreis. Dadurch entstehen ganz bestimmte Verbindungen der Planeten zueinander. Es kann (muss aber nicht) sein, dass einem Planeten ein anderer Planet genau gegenüber steht. Wenn es vorkommt, ist es bedeutsam. In jedem Geburtsbild gibt es Planetenaspekte; aber welche das im Detail sind, ist von Horoskop zu Horoskop individuell verschieden.
Aspekte in der Astrologie sind also ganz bestimmte Winkelverbindungen, die die Planeten miteinander auf dem Tierkreis eingehen. Nicht jede Winkelverbindung ist bedeutsam. Die wichtigsten sind:
- die Opposition: zwei Planeten stehen sich genau gegenüber
- das Quadrat: zwei Planeten stehen im 90-Grad-Winkel zueinander
- das Trigon: zwei Planeten stehen im 120-Grad-Winkel zueinander
- das Sextil: zwei Planeten stehen im 60-Grad-Winkel zueinander
- die Konjunktion: zwei Planeten stehen genau an der gleichen Stelle
Die Verschiedenheit der Aspekte
Wir unterscheiden zwischen „gespannten“ und „harmonisierten“ Aspekten. Opposition und Quadrat gelten als „gespannt“. Das kann man bei der Opposition gut nachvollziehen, wenn man sich die Atmosphäre vorstellt, die entsteht, wenn zwei Menschen sich frontal gegenüber stehen. Da liegt stets Spannung in der Luft. Wenn beim Western der Sheriff sich mit dem Banditen ein Duell liefert, ist solch eine Gegenüberstellung gegeben. Aber auch, wenn zwei Liebende sich verzückt in die Augen schauen. Spannung muss also nicht per se etwas schlechtes sein.
Zwei Planeten im Quadrat gleichen einer Straßenkreuzung ohne Vorfahrtsregelung: man muss genau aufpassen, dass es nicht zu einem Unfall kommt. Die beiden Planeten kommen sich buchstäblich immer wieder in die Quere.
Trigone und Sextile gelten hingegen als „harmonisierend“. Zwei Planeten im Trigon zueinander befinden sich immer in den gleichen Elementen. Alle zwölf Tierkreiszeichen sind je den Elementen Feuer, Erde, Luft oder Wasser zugeordnet und jeweils 120 Grad auf dem Tierkreis entfernt befindet sich das gleiche Element. So haben zwei Planeten im Trigon etwas gemeinsames, was ihre Zusammenarbeit erleichtert. Ähnlich ist es beim Sextil: hier sind es nicht gleiche Elemente, aber die gleiche Impulskraft. Im Tierkreis wechseln sich aktive und passive Zeichen ab. Widder ist ein aktives, Stier ein passives Zeichen. Dann kommt Zwillinge, ein aktives, Krebs ein passives Zeichen und so weiter. Planeten im Sextil zueinander sind jeweils zwei Zeichen weiter, also stets beide in einem aktiven oder beide in einem passiven Zeichen. Auch das erleichtert die Kooperation.
Die Konjunktion hingegen gilt als neutral, also weder gespannt noch harmonisch. Die Planeten befinden sich dabei an der gleichen Stelle. Man kann sie sich vorstellen wie zwei Menschen, die direkt miteinander verbunden sind; entweder weil sie sich aus Zuneigung untergeharkt haben oder weil sie mit Handschellen aneinander gefesselt wurden. Ob diese Nähe als angenehm oder störend empfunden wird, hängt also nicht von der Konjunktion selbst ab, sondern von den Planeten, die diese Verbindung im Horoskop eingegangen sind.
Beispiel: Mond und Merkur im Aspekt
Egal um welche Aspektart es geht: immer reden wir davon, dass zwei Planeten miteinander interagieren. Die Planeten mit ihren unterschiedlichen Interessen kommen also in einem gespannten, harmonisierten oder neutralen Verhältnis zusammen. Schauen wir uns das an einem Beispiel an: bei jedem Mond-Merkur-Aspekt treffen Gefühl (Mond) und geistiger Austausch (Merkur) aufeinander. Bei einer Opposition oder einem Quadrat erlebt der betreffende Mensch, der diesen Aspekt in seinem Geburtshoroskop hat, dies wie einen Entscheidungszwang. Entweder man redet miteinander oder man kuschelt sich aneinander. Schmusen und Kommunikation scheinen schwer zusammen möglich zu sein. Rationalität und Emotionalität schließen einander aus. Da Merkur auch für die Fähigkeit des Lernens steht, berichten Menschen mit einem Mond-Merkur-Quadrat oft, dass emotional aufwühlende Themen sie regelrecht am Lernen hindern. Bei einem harmonischen Aspekt zwischen diesen beiden Planeten kann das nicht passieren. Stehen Merkur und Mond also im Trigon oder Sextil zueinander, so lassen sich die beiden Prinzipien nämlich gut miteinander verbinden. Man kann sogar sehr gut über seine Gefühle und Bedürfnisse (Mond) sprechen (Merkur). Auch die Empfindungen anderer kann man mit dieser Planetenstellung im Geburtshoroskop gut wahrnehmen und wird daher als Gesprächspartner sehr geschätzt. Und was das Lernen angeht: liegt die Gefühlsstimmung am Boden kann man sogar mittels Lesen und Lernen die eigenen Emotionen wieder sortieren und stärken. Bei einer Mond-Merkur-Konjunktion nun bilden Fühlen und Denken eine eng verschweißte Einheit. Das hat Vor- und Nachteile zugleich. Man ist sehr authentisch mit dem was man sagt und spürt. Was in einem vorgeht kann man hervorragend in Worte kleiden. Andererseits ist alles Denken auch den eigenen Empfindungen unterworfen. Gerade dort, wo Abstraktion und nüchternes Lernen notwendig wäre (wie z.B. in der Schule oder am Arbeitsplatz), kann sich dies negativ auswirken. Ein Mensch mit einer Mond-Merkur-Konjunktion braucht nämlich erst einmal ein Grundgefühl der Geborgenheit, um sich intellektuell einer Sache widmen zu können. Eine Konjunktion enthält somit immer alle Vor- und Nachteile der gespannten und harmonisierten Aspekte. Die Deutung einer Konjunktion im Horoskop gehört damit zu den schweren Aufgaben des Astrologen. Er muss herausfinden, welcher Planet „stärker“ ist. Das wiederum geschieht meist über die Zeichenfärbung. Befindet sich die Mond-Merkur-Konjunktion in einem emotional aufgeladenen Wasserzeichen (Krebs, Skorpion, Fische), so stärkt das den Mond. Er übernimmt dann die Führungsrolle. Befindet sich die Konjunktion hingegen in einem intellektuellen Luftzeichen (Zwillinge, Wassermann, Waage), so hat Merkur einen Standortvorteil.
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