Astrologie: Eine Brücke zwischen Lebenswelten
Würde ich mich nicht für Astrologie begeistern, hätte ich nicht den Beruf des Astrologen gewählt. Denn Profi-Astrologe wird man nicht aus Alternativlosigkeit, sondern diesem Beruf geht immer eine glasklare Entscheidung voraus. Ich habe mich entschieden, Astrologe zu werden, weil ich von der Astrologie und ihren Möglichkeiten fasziniert bin.
Am Anfang dachte ich, es würde einzig die Liebe zum astrologischen Handwerkszeug und zur Deutung sein, die mich trägt. Doch das war nur der erste Schritt.
Vielmehr war es die enorme Vielfalt menschlicher Geschichten und Schicksale, denen ich begegnen darf. Ich habe diesen Beruf gewählt, weil Astrologie Horizonte öffnet.
Anruf aus dem Bordell – Astrologie verurteilt nicht
Nichts hätte mich in meiner Anfangszeit darauf vorbereitet, wie unterschiedlich die Menschen sind, denen ich als Astrologe begegnen darf. Ein prägendes Beispiel: Eines Tages rief eine Frau an, die von sich selbst mit Stolz und Selbstbewusstsein sagte, sie sei „Hure“ (#1). Ganz offen sprach sie mit mir über ihre Arbeitssituation. Offenbar war sie mit der astrologischen Beratung zufrieden, denn sie gab meine Telefonnummer an ihre Kolleginnen weiter. In der Folge erreichten mich über mehrere Jahre viele Anrufe von Prosituierten; von Hochpreis-Sexarbeiterinnen, die einen luxuriösen Escort-Service anboten bis hin zu jenen, die sich auf dem Straßenstrich etwas hinzuverdienen wollten. Ich bekam Einblicke in eine Szene, die mir gänzlich fremd ist. Da ich eine nicht-wertende Grundhaltung habe, somit keinerlei Vorbehalte und niemanden verurteile, fühlten sich die Frauen bei mir gut aufgehoben. Zwei habe ich über einen längeren Zeitraum astrologisch begleitet; die eine arbeitet heute als Anwältin – der Beruf, den ich ihr schon im Horoskop zugetraut und ans Herz gelegt hatte – , die andere hat eine Reinigungsfirma gegründet. In beiden Lebensläufen bleibt die Vergangenheit ihr Geheimnis – außer gegenüber ihrem Astrologen.
Politik trifft Beratung – Astrologie hinter verschlossenen Türen
Ein anderes Mal suchte ein Bundestagsabgeordneter Rat in einer persönlichen Krise. Ich muss gestehen: sein Name sagte mir zunächst nichts. Erst im Gespräch wurde mir bewusst, wie hoch sein Einfluss tatsächlich war. In dem Telefonat ging es um seine berufliche und private Zukunft und ich erlebte den hochrangigen Politiker als Menschen mit Bedürfnissen, Sorgen und individuellen Herausforderungen. Überraschend: Er wollte mein Honorar nicht überweisen, sondern bar in einem Hotel für mich hinterlegen. Wie unterschiedlich Menschen doch mit Themen wie Vertrauen, Diskretion und Geld umgehen.
Wenn Manager zweifeln – Astrologie im Business
Auch Führungspersönlichkeiten begegnen der Astrologie häufig mit Skepsis; zumindest zu Beginn. Ein CEO eines mittelständischen Betriebs mit mehreren Standorten und etwa 1.000 Mitarbeitenden war unsicher bei einer folgenschweren Entscheidung. Obwohl er wenig von „esoterischem Kram“ hielt, hatte er sich an mich gewendet; vielleicht, weil ich nicht typisch esoterisch bin? Tatsächlich konnte unser Gespräch Entscheidendes bewirken. Die Analyse seines Horoskops half, Zusammenhänge und Möglichkeiten sichtbar zu machen, die ihm bislang verborgen waren. Diese Art der Beratung, unterstützend, manchmal überraschend konkret, immer vertraulich, ist Teil meines Berufsalltags. Häufig zeigen sich Zusammenhänge, die zunächst im Verborgenen liegen. Immer wieder habe ich mit Managern zu tun, bei denen es darum geht, günstige Zeitpunkte für Firmenvorhaben zu finden. Nicht nur in diesen Fällen; auch die Suche nach anderen günstigen Terminen gehört zu meinem Arbeitsbereich. Denn das ist etwas, was die Astrologie gut kann: analysieren, zu welcher Zeit Vorhaben erfolgversprechend sind und wann eben nicht.
Von 12 bis 92 – Astrologie kennt keine Grenzen
Die Vielfalt meiner Klient:innen ist großartig. In meiner Beratung treffe ich auf Männer, Frauen, Transmenschen. Meine bislang jüngste Klientin war 12 Jahre alt, die älteste 92. Manche sind behindert oder chronisch krank, andere strotzen vor Vitalität und Gesundheit.
Manchmal begegne ich gläubigen Personen, dann wieder solchen, die atheistisch unterwegs sind oder sich als Agnostiker:innen verstehen.
In meiner Klient:innen-Kartei finden sich Menschen aus Deutschland, Österreich, Schweiz, Syrien, Iran, USA, Dänemark, Russland, Polen, Rumänien, Kasachstan, Brasilien, Mexiko, Großbritannien und Ägypten. Manche Gespräche sind von Sprachbarrieren geprägt, was mich dazu gebracht hat, Beratungen nur noch auf Deutsch anzubieten, obwohl mein Englisch recht gut ist. Dennoch: präzise Worte und feine Zwischentöne, die man meist nur als Muttersprachler erfasst, sind in diesem sensiblen Feld entscheidend.
Ich spreche mit Hausfrauen und Hausmännern, Verwaltungsangestellten, Selbständigen, Rentner:innen, Arbeitslosen, Studierenden und Azubis, Personen aus allen sozialen Schichten. Es sind Eltern dabei, die Rat suchen, Jugendliche mit großen Fragen und ältere Menschen, die auf ein reifes Leben zurückblicken. Ich habe mit Vermieter:innen zu tun und mit Mieter:innen, mit Profis aus dem Gesundheitswesen und mit den Patient:innen, die sie behandeln, mit Richter:innen und mit Menschen, die vom Gericht verurteilt und im Gefängnis waren. Ich kenne oft alle Seiten. Das bereichert mein Leben und mein Verständnis der Welt ungemein und ist mir genau so ein Lohn, wie mein Beratungshonorar.
Wenn das Miteinander stolpert – Astrologie braucht Augenhöhe
Astrologie lebt davon, offen und empathisch zuzuhören. Doch nicht immer stimmt die Chemie. Ich tauche ein in die Welt meiner Klient:innen. Wie jemand, der ins Wasser steigt, steige ich in ein Horoskop hinein und versuche, die Welt durch die Augen der Horoskopeigner:innen zu sehen und zu verstehen. Damit das klappt, brauche ich respektvolle Begegnungen. Wer mich testet oder provoziert, dem kann ich nicht aufrichtig helfen – und das sage ich dann auch. Zwei Mal habe ich Beratungsgespräche freundlich abgebrochen, ohne Honorar zu verlangen. Das ist ein Zeichen von Wertschätzung für beide Seiten.
Wenn Presse Sensationen sucht – Astrologie steht für Authentizität
Eine pikante und herausfordernde Erfahrung: Eine Journalistin kontaktierte mich undercover, um nachzuweisen, dass Astrologie angeblich nicht funktioniere. Allerdings gab sie, wie sich später herausstellte, nicht ihre Geburtsdaten an, sondern die einer Kollegin. Warum? Ich weiß es nicht. Kein Wunder, dass sie mit den Gesprächsinhalten wenig anfangen konnte. Ihr Bericht war erwartungsgemäß negativ. Leider hatte damit niemand etwas gewonnen. Aus solchen Erlebnissen wächst meine Überzeugung: Nur in gegenseitigem Respekt kann Beratung wirken. Glücklicherweise durfte ich auch mit fairen Journalist:innen arbeiten, die wirklich verstehen wollten, was Astrologie bewirken kann. Kritische Fragen finde ich wunderbar und wichtig; mir unehrlich zu begegnen, Fallen zu stellen und das Ergebnis vorweg zu nehmen ist jedoch nicht das, was ich unter seriöser Berichterstattung verstehe.
Mein persönliches Fazit – Astrologie ist friedensbildend
Wirkliche Astrologie schaut nicht auf Etiketten, sondern auf den ganzen Menschen; mit seinen Erfahrungen, Hoffnungen und Widersprüchen. Niemand ist nur Sozialstatus, Geschlecht oder Herkunft. Das Horoskop zeigt alle Anteile, die das Menschsein ausmachen; Astrologie lädt ein, eigene Muster zu erkennen und wertzuschätzen.
Ich bin davon überzeugt, dass die ernsthafte Beschäftigung mit Astrologie vorurteilsfrei macht. Denn am Ende setzt sich das Horoskop jedes Menschen aus den gleichen Bausteinen zusammen. Jede:r von uns besitzt den kompletten Tierkreis aus allen zwölf Tierkreiszeichen, wenngleich in unterschiedlicher Gewichtung. Jede:r hat einen inneren Mars, einen Willen, einen archetypischen Kämpfertypus, eine Durchsetzungsstrategie; auch wenn die individuell unterschiedlich ausfällt. Astrologie hilft, den Menschen in seiner Wahrhaftigkeit zu sehen.
Vielleicht ist genau das der Grund, warum mich dieser Beruf bis heute begeistert und warum ich jeden Tag neu dazulerne.
#1) Anmerkung zum Begriff: Die Bezeichnung „Hure“ wird hier verwendet, weil die Frau diesen Begriff selbst mit positiver Bedeutung gewählt hat. Historisch war er Teil einer politisch emanzipatorischen Bewegung; siehe etwa: https://de.book-info.com/isbn/3-8375-2071-4.htm. Heute ist meist von „Sexarbeiterin“ die Rede – der Respekt vor der Selbstbezeichnung bleibt.
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