Jetzt zum Jahreswechsel kann man in vielen Zeitungen und Zeitschriften sogenannte „Jahreshoroskope“ lesen. Doch wie werden diese eigentlich erstellt?
Variante 1: Das Geburtshoroskop des neuen Jahres
Üblicherweise wird ein Horoskop auf den Geburtsmoment eines Menschen errechnet. Daher benötigt man für eine seriöse astrologische Beratung nicht nur den Geburtstag, sondern auch noch Ort und Uhrzeit der Geburt. Erst mit diesen drei Angaben kann ein Astrologe ein korrektes Geburtshoroskop erstellen. Ähnlich kann man nun beim neuen Jahr vorgehen. Man stellt sich vor, dass das Jahr um 00:00 Uhr am 1. Januar „geboren wird“. Man schaut also, in welchen Tierkreiszeichen sich die Planeten genau zu diesem Zeitpunkt aufgehalten haben. Daraus kann man dann die Qualität des neuen Kalenderjahres ablesen. Doch welchen Ort soll man nehmen? Ein Jahr wird ja nicht wie ein Kind an einem bestimmten Ort auf dem Globus geboren. Da empfiehlt es sich, die Hauptstadt eines Staates zu nehmen, über den man etwas erfahren will. Für Deutschland also Berlin, für die USA Washington DC, und so weiter. Nebenstehend sehen Sie das Horoskop für den 1.1.2018 00:00 Uhr bezogen auf Berlin. Es zeigt einen Waage-Aszendenten. Doch das ist nicht verwunderlich. Es gibt immer zur Silvester-Mitternacht eines Jahres einen Waage-Aszendenten in Berlin. Diesen sollte man daher nicht als besonderes Charakteristikum für das neue Jahr berücksichtigen. Wichtiger ist vielmehr, in welche „Häuser“ die einzelnen Planeten fallen. Das ist jetzt schon Astrologie für Fortgeschrittene. Mars und Jupiter befinden sich beispielsweise im zweiten Haus, das traditionell mit Geldangelegenheiten assoziiert wird. Mars ist der Streit und Jupiter das Große. Zusammengesetzt bedeutet das also, dass wir großen Zoff im Bankenwesen zu erwarten haben.
Variante 2: Die Sonnenhäuser
Wenn man die Planetenstände auf den oben genannten Zeitpunkt berechnet, kann man im nächsten Schritt nach der Sonnenhaus-Methode Themen für einzelne Tierkreiszeichen herausarbeiten. Das ist eine sehr alte Vorgehensweise, die nicht besonders individuelle, aber doch tendenzielle Themen anzeigt. Diese Methode wird meistens bei den Zeitschriftenhoroskopen verwendet, die für die Sternzeichengruppen Jahresvoraussagen treffen. Dazu zunächst kurz, was eigentlich ein „Sternzeichen“ ist: Wenn man von Sternzeichen spricht, meint man das Tierkreiszeichen, in dem die Sonne bei der Geburt stand. Ich bin beispielsweise „Sternzeichen Widder“, also befindet sich in meinem individuellen Geburtshoroskop die Sonne im Zeichen Widder. Alle anderen Planeten können sich aber in anderen Zeichen aufhalten. Bei den Sonnenhäusern nun wird das jeweilige „Sternkreiszeichen“ als erstes Haus interpretiert. Wieder sind wir beim Fachjargon angelangt. Jedes Horoskop ist in zwölf Parzellen eingeteilt, die man „Häuser“ nennt. Diese Häuser sind von 1 bis 12 durchnummeriert. Die Sonnenhausmethode beginnt nun mit ihrer Zählweise beim jeweiligen Tierkreiszeichen. Dabei gilt dann, dass jeweils ein Haus so groß ist wie ein Zeichen. Das heißt: in dem oben dargestellten Horoskop befindet sich Neptun im Zeichen Fische, das nach der Sonnenhaus-Methode das erste Haus der Fische-Geborenen ist. Für die Schütze-Geborenen ist es das vierte Haus, für die Jungfrau-Geborenen das siebte und so weiter. Übersetzt man Neptun mit Enttäuschung, so kann man nach dieser Methode also interpretieren, dass Fische-Geborene im neuen Jahr dazu neigen, sich selbst zu belügen (Haus eins ist das Eigene), Schütze-Geborene mit Familiengeheimnissen zu tun haben werden (Haus vier gehört zur Familie), Jungfrau-Geborene sich falsche Hoffnungen in der Liebe machen (Haus sieben steht für Partnerschaften), und so weiter.
Variante 3: Die Transit-Methode
Ähnlich, aber doch anders, funktioniert die Transit-Methode. Gleich ist, dass auch hier die Planeten betrachtet werden. Doch nicht nur zum Moment des Jahresbeginns, sondern über den ganzen Jahrsverlauf hinweg. Die Planeten stehen ja nicht still am Himmelszelt, sondern bewegen sich entlang der Ekliptik. Manche langsamer, manche schneller. Die Schnellen sind hierbei nicht so von Belang. Interessanter sind die langsameren, eigentlich am besten die Planeten Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun und der Planetoid Pluto. Die Astrologen zeichnen sich auf einer Tierkreisscheibe ein, welche Wegstrecke auf dem Tierkreis diese Planeten im Laufe der nächsten zwölf Monate jeweils zurück legen. Dabei kommen sie zu berechenbaren Zeitpunkten an bestimmten Tierkreisstellen vorbei; manchmal direkt, manchmal indirekt. Stellen Sie sich das so vor wie an einer Straßenkreuzung: manchmal begegnen Sie einem Bekannten auf dem gleichen Bürgersteig, dann wieder winken Sie jemanden auf der anderen Straßenseite zu. Diese beiden Begegnungen unterscheiden sich natürlich voneinander. So ähnlich ist es mit den Planeten, die eben zu ihren Zeiten direkt ein bestimmtes Tierkreiszeichen betreten oder ihm „zuwinken“. Das zu deuten ist dann Aufgabe der Astrologen. Ein Beispiel: Mars wird ab 18. März 2018 bis 16. Mai 2018 im Tierkreisabschnitt Steinbock sein. Mars hat etwas mit Power und Kampfgeist zu tun. Dass die Steinbock-Geborenen dann einen sportlichen Ehrgeiz entwickeln ist vorstellbar.
Variante 4: Die Neumond-Methode
Die letzte Vorgehensweise, die ich Ihnen vorstellen möchte, ist die Neumond-Methode. Die Idee jeden Neumondes ist, dass hier ein neuer Zyklus beginnt. Es ist der Moment, in dem etwas Neues anfängt. Da wir in der Astrologie davon ausgehen, dass in dem Anfang schon alle Anlagen und Möglichkeiten vorhanden sind, so wie im Samenkorn schon alles drin ist, was die spätere Pflanze ausmachen wird (aber nicht das Umfeld, Bodenbeschaffenheit, Wetter etc.), ist der erste Neumond des neuen Jahres besonders interessant. Er fällt im neuen Jahr auf den 17. Januar. Wieder kann man ein Horoskop erstellen, so wie in der 1. Variante erläutert. Und wieder kann man, wie oben beschrieben, nun das Horoskop auf Berlin berechnen und daraus Tendenzen für die Bundesrepublik Deutschland ableiten. Ebenfalls kann man das Neumond-Horoskop mit der Sonnenhäuser-Methode kombinieren und entsprechend deuten. Nur eines sollte man bitte nicht überinterpretieren: dass der Neumond in das Zeichen Steinbock fällt. Das tut er nämlich jedes Jahr in dieser Zeit.
Alle vier Varianten haben eines gemeinsam: sie beschreiben Themen und Tendenzen für ganze Personengruppen. Es handelt sich nicht um Individualhoroskope. Inwieweit Sie sich persönlich von den entsprechenden Gruppenthemen ansprechen lassen, steht noch auf einem ganz anderen Blatt. Wer beruflich mit Geldinstituten zu tun hat, wird beispielsweise den oben angesprochenen Bankenzoff weitaus stärker verfolgen, als andere. Nutzen Sie Jahreshoroskope im Internet oder in Zeitschriften daher eher als Hinweise für Strömungen. Sie sagen nicht so viel über Ihr persönliches Schicksal aus – auch wenn es sich manchmal so liest. Wer sich hingegen mit seinem eigenen Leben, mit den ganz persönlichen Herausforderungen und Chancen auseinandersetzen möchte, wer wissen will, worauf er im neuen Jahr zugehen kann, dem sei eine individuelle astrologische Beratung empfohlen. Ein Jahrestrend, basierend auf dem eigenen, exakt berechneten Geburtshoroskop, ist eine gute Vorbereitung, um in den Alltagswirren das Wesentliche nicht aus den Augen zu verlieren. Wenn Sie daran Interesse haben: Schreiben Sie mir.